Wo liegen die Hilfsgebiete von BHN in Nepal?
Bericht von Pasang Lama zum Projektteil „Musahar“ (Herbst 2017)
Im Osten Nepals, in einem Teilgebiet des Distriktes Sarlahi, 365 km von Kathmandu entfernt, lebt eine Gemeinschaft von rund 3000 Dalits (Unberührbare, in Indien Adivasi genannt) verstreut in ca. 500 Hütten. Das Gebiet in der Tiefebene am Fusse des Himalayagebirges grenzt an BIHAR + UTTAR PRADESH, Indien.
Die „unberührbaren“ Musahars gehören zu den Ärmsten der Armen, sind Hindus der untersten Stufe. Sie leben sehr isoliert, werden als „Unberührbare“ nach wie vor stark diskriminiert, auch bei der Entlohnung für die Arbeit. Sie dürfen z.B. meist lediglich die Resten auf den Getreidefeldern „zusammenkratzen“ und ernähren sich weitgehend auch von Kleintieren.
Die Anwohner beklagen sich, dass sie Vieles entbehren müssen, wie zum Beispiel mangelnde Schulbildung (lediglich 2 staatliche Lehrer für ca. 120 Kinder, vom Kleinkind bis zur 5. Klasse/Schulabschluss). Es gibt sehr viele Analphabeten, da die Eltern das Geld für Bücher, Schulmaterial, Schulbekleidung, etc. einfach nicht aufbringen können. Sie haben dadurch auch keine Chance für Weiterbildung in handwerklichen oder anderen Berufen. Es gibt wohl Elektrizität, aber sie ist für diese armen Menschen zu teuer. Es mangelt an gesunder Ernährung und entsprechender Gesundheitsversorgung. Die Hütten sind aus Lehm, Bambus und die Dächer aus Dschungelgras erstellt. Während der Monsun-Regenzeit sind diese Hütten aussen wie innen durchnässt. Die meisten davon sind baufällig.
Die Siedlungen sind auf Regierungsland erstellt. Gewisse durch den Staat angelegte Wasserentnahmemöglichkeiten dürfen sie benutzen, andere allgemeine nicht. Die meisten staatlichen Wasserstellen versiegen, weil sie zu wenig tief und oft verschmutzt sind. Die Eltern aber auch Kinder helfen auf den Feldern der nahegelegenen Bauern in gewissem Sinne als „Leibeigene oder Sklaven“ und dies seit Generationen.
Als notwendigste Hilfe schlägt Pasang LAMA für die Musahars vor, die desolate Trinkwasserversorgung mittels 26 Handwasserpumpen zu verbessern. Anschliessend muss – auch auf Vorschrift der Behörden, die hygienische Situation mittels ca. 130 (von insgesamt 495) Toiletten einigermassen geregelt werden. Zur Grundversorgung ist auch die Schulbildung dringend zu verbessern und auszubauen.
Bericht von Pasang Lama zum Projektteil „Chepang – Kosrang“ (Herbst 2017)
Chepang – Kosrang liegt bis zum Einstieg in das schlecht zugängliche Gelände ca. 80 Kilometer von Kathmandu entfernt. Der über 4,5 Stunden dauernde Fussmarsch für die Abklärungen dorthin ist sehr beschwerlich. Mehrfach muss der Fluss ohne Brücken überquert werden. Der Weg führt auch durch Dschungelgebiet, mit vielen Schlangen und Reptilien. Vor dem Erdbeben 2015 war der Zugang durch eine ganz schmale „Strasse“ mehr oder weniger gesichert.
Im Gebiet Chepang – Kosrang leben Nepals vergessene Ureinwohner (indigene Bevölkerung). Diese Menschen waren früher Nomaden und zogen durch weite Gebiete Nepals. Vor gut 50 Jahren wurden sie zwangsangesiedelt. So erbauten sie diese armseligen Hütten in den Hügelgegenden in der Nähe der Wälder und ernähren sich immer noch weitgehend vom Jagen und Fischfang. Einige leben in Höhlen. In letzter Zeit konnten sie den Ackerbau etwas vorantreiben, aber mangels Ausbildung und technischen Hilfsmitteln wurden keine Fortschritte mehr erzielt. Wenn die Jagd und der Urwald nicht genügend Nahrung hergeben, leiden sie an Unterernährung. In den relativ weit zerstreuten Hütten leben ca. 1500 – 1800 Menschen. Viele Männer suchen Arbeit in der Nähe der Stadt oder im Fernen Osten. Meist werden sie zu Hungerlöhnen ausgebeutet.
ie zurückgebliebenen Frauen müssen mit ihren Kindern unter den schwierigsten Bedingungen leben – vielfach muss eine Mahlzeit pro Tag ausreichen. Sehr schlimm ist der Umstand, dass in diesen abgelegenen Gebieten mangels Altersvorsorge Mädchen im Alter zwischen 13 und 15 Jahren zwangsverheiratet werden um Kinder zu gebären. Das Erdbeben von 2015 hat in dieser Gegend sehr viel verwüstet. Da dieses Gebiet jetzt schwer zugänglich ist, kam bis heute noch keine Erdbebenhilfe an. Zum Beispiel wurde die Schulmensa durch das Erdbeben völlig zerstört. Es fehlten und fehlen bis heute die finanziellen Mittel, um diese Schulgebäude wieder aufzubauen. Zeitweise unterrichten lediglich 2 staatliche Lehrer bis zu 135 Kinder vom Kleinkind bis zur 5. Klasse. Es fehlen ebenfalls die sanitären Anlagen. Die Eltern können das Geld für Schulmaterial, Bekleidung, usw. meist nicht aufbringen.
Die Bewohner dieses Gebietes haben nur eine mangelhafte Wasserversorgung sowie keine Gesundheitsversorgung. Durch die Mangelernährung und schlechte Hygiene haben sehr viele Kinder Hautkrankheiten. Das nächstgelegene kleine Krankenhaus kann nur zu Fuss in ca. 5 Stunden erreicht werden. Bei Schwangerschaftsproblemen wie bei Geburten fehlt z.B. jegliche medizinische Hilfe. Es gibt auch keine intakten Strassen, um benachbarte Dörfer mit besseren Einrichtungen zu erreichen. Strom gibt es, aber er ist zu teuer.